03.03.2016

Interview: "Was macht eigentlich der Personalrat?"

Holger Klonisch, FA Mönchengladbach

Das Finanzamt Mönchengladbach hat rund 380 Beschäftigte. Der Vorsitzende Holger Klonisch sieht sich nicht als Chef des Personalrats, sondern betitelt sich selbst als „Sprecher seines Personalrat-Teams“. Der 50-Jährige beackert das Personalratsfeld seit 15 Jahren und hat noch lange nicht  genug davon – im Gegenteil! Der bekennende HSV-Fan möchte noch viel in seinem Amt bewegen und stellt sich daher auch für die nächste Wahlperiode zur Verfügung.

 

Holger, Du bist jetzt 15 Jahre Personalratsvorsitzender. Hast Du immer noch den Elan, um in dem Job Vollgas zu geben? !

 

Ein absolut klares "Ja". Mir macht die Arbeit unheimlich viel Spaß. Ich sehe mich auch nicht als Vorsitzender meiner Truppe, sondern eher als Sprecher des Gremiums. Das schreibe ich auch unter meine Informationen ins Haus. Wir haben keine Hierarchie im Personalrat und das Schlimmste wäre, wenn sich einer ein Herrschaftswissen anschafft und das Gremium nicht informiert. Sowas gibt es bei uns nicht. Wenn einer aus dem Team eine andere Meinung vertritt, dann hören wir uns genau die Argumente an und versuchen einen Kompromiss zu finden. Mein Spruch ist: "Es muss immer Leben in der Bude sein."

 

Wie pflegst du den Umgang mit der Vorsteherin Frau Grippenkoven?

 

Wir führen einen sehr respektvollen Umgang miteinander. Unser offener Dialog wird von beiden Seiten selbstbewusst geführt. Aber natürlich ist die Welt nicht immer rosarot, sondern wir haben auch schon mal Konflikte. Wie das dann eben so ist, wenn die Sicht einer 62-Jährigen erfahrenen Vorsteherin auf den rastlosen 50-Jährigen Klonisch trifft - da kann es schon mal hochhergehen. Aber am Ende der Diskussionen ist das Wichtigste, dass für unsere Beschäftigten in Mönchengladbach etwas Positives herauskommt.

 

Wie wichtig ist die Personalratsarbeit in Mönchengladbach?

 

Ich persönlich glaube, dass der Personalrat eine wichtige Funktion hat. Dabei sehe ich den Personalrat eher in einer "Wächter-Funktion", statt als "Macher" in vorderster Front. Für mich persönlich ist der Personalrat das Gremium des Gleichgewichts in einem Finanzamt. Bevor ich zum Beispiel zur Arbeitstagung des Hauptpersonalrats fahre, mache ich immer eine Abfrage ins Haus, ob es Themenwünsche gibt, die ich an den HPR weitergeben soll. Nach meiner Rückkehr von Bonn Bad-Godesberg, gebe ich eine Zusammenfassung der besprochenen Themen als Information ins Amt. Klar ist aber auch, dass wir nicht die "Bespaßer" im Amt sind: Für Feste und Betriebsausflüge haben wir unseren Festausschuss. Wir tummeln uns in allen wichtigen Fachthemen, zum Beispiel beim Thema Gesundheitsmanagement, das wir aktiv mitgestalten und begleiten.

 

Es gibt PR-Vorsitzende, die aus der PR-Arbeit in die Geschäftsstelle wechseln. Wäre das eine Option für Dich?

 

Das ist eine ganz schwierige Frage, zu der es sicher keine generelle Antwort gibt. Für mich kommt das allerdings überhaupt nicht in Frage. Ich habe viele vertrauliche Informationen als Personalrat erhalten. Das waren sehr vertrauensvolle Gespräche und ich möchte da auf keinen Fall in einen Gewissenskonflikt kommen.