15.03.2019

JAV-Wahl am 09.05.2019 - Interview Werner Brommund: "JAVen sind wichtige Repräsentaten!"

Am 09. Mai 2019 wählt sich die Jugend ihre Vertretung auf Orts- und Stufenvertretungsebene. Es wird nicht einfacher, die jungen Menschen für die wichtigen Aufgaben und Arbeit der Interessenvertretung im Sinne der fast 3.000 AnwärterInnen auf der Ebene der OFD NRW und des Ministeriums der Finanzen zu begeistern. Die damit verbundenen Abwesenheitszeiten werden hier und da nicht immer gerne gesehen, von Führungskräften falsch ein- oder auch zu wenig wertgeschätzt.

 

 

Die Vorsitzende der Bezirksjugend- und Auszubildendenvertretung bei der OFD NRW, Sabrina Schlagheck, und ihre Stellvertreterin, Anna Goltz, wollten mal vom Chef der OFD NRW wissen, wie er darüber denkt und trafen sich mit ihm zum Gespräch.

 

Sabrina: "Herr Brommund, wie sehen Sie die Personalvertretung im Allgemeinen und die Jugendvertretung im Besonderen?"

 

Werner Brommund: "Die Personalvertretung ist für mich ein wichtiges Element in unserer Verwaltung, nicht nur weil ein Gesetz sie verbindlich vorschreibt. Wir sind, auch im Vergleich zu anderen Arbeitgebern, eine sehr gute und mitarbeiterorientierte Verwaltung. Im Diskurs mit der Personalvertretung findet man aber auch immer wieder neue Ideen. Dabei müssen wir nicht immer einer Meinung sein - das kritische Auseinandersetzen mit einem Thema gehört dazu und beide Seiten sind nach meiner Erfahrung an tragfähigen Kompromissen interessiert.

 

Wir bilden gerade eine große Zahl junger Menschen aus und unsere Verwaltung verjüngt sich deutlich. Daher ist es wichtig, dass auch in der neuen Generation diese Kultur der sachlichen und kritischen Auseinandersetzung - wobei mir persönlich der sachliche Umgang sehr wichtig ist - gepflegt wird. Das geht konsequent nicht ohne Jugendvertretung, ist aber auch ihre Aufgabe."

 

Anna: "Wie verträgt sich für Sie die Tätigkeit in der Stufenvertretung mit der Arbeit und der beruflichen Entwicklung im Finanzamt? Wie würden Sie reagieren, wenn diesbezüglich Probleme oder Beschwerden an Sie herangetragen werden?

 

Werner Brommund: "Vorab das Rechtliche: Die Tätigkeit in einer Personalvertretung darf nicht zu einem Hemmnis im eigenen beruflichen Fortkommen führen.

 

Mein Vorschlag beim Auftauchen von Problemen wäre, dass sich Dienststellenleitung und Betroffene oder Betroffener zusammensetzen und sich über etwaige "Störgefühle" austauschen, denn vielfach liegen solchen Problemen Missverständnisse zu Grunde, z.B. über Freistellungsumfänge, die sich leicht im Gespräch lösen lassen. Meines Erachtens lassen sich sowohl Stufenvertretung und berufliche Entwicklung mit ausreichender Kommunikation gut miteinander vereinbaren."

 

Sabrina: "Zum Schluss noch eine ganz andere Frage: Wo sehen Sie in der nahen Zukunft die besonderen Aufgaben und Herausforderungen für die Jugendvertretungen?

 

Werner Brommund: "Erst einmal liegt die Herausforderung bereits in der Zahl der zu betreuenden Personen, die die BAJV repräsentiert. Und es werden dank der Einstellungsoffensive unseres Ministers jährlich mehr. Da ist es schon eine Hausnummer, die große Bandbreite der Interessen unter einen Hut zu bekommen. Das ist, wie Personalvertretung generell, die große Herausforderung: Lösungen gemeinsam mit der Verwaltung zu erarbeiten, die nicht Einzelne bevorzugen, sondern für die überwiegende Zahl von Beschäftigten fair und verträglich sind. Diese Herausforderung ist meines Erachtens 'alterslos'.

 

Ansonsten erlebe ich, dass wir es mit einer klugen und interessierten Generation zu tun haben. Als mehrfacher Familienvater erlebe ich, dass jüngere Menschen auch an der ein oder anderen Stelle anders ticken als zum Beispiel ich als "Babyboomer". Der Anspruch an eine work-life-balance ist ausgeprägter; ich bin aber sicher, dass alle ihren Weg in dieser Verwaltung finden und auch durch Sie mitgestalten werden."

 

Sabrina und Anna: "Vielen Dank für das offene Gespräch und die ehrlichen Worte. Auf weiterhin gute Zusammenarbeit!