03.04.2020

Corona Finanzverwaltung: Auch wir machen einen tollen Job!

Mit dem Lesen dieses Artikels begeben Sie sich auf eine Zeitreise. Er wurde nämlich Ende März 2020 verfasst. Eine Woche nach Verhängung der Kontaktsperre. Damit halten Sie in Zeiten, in denen sich die Welt von einem auf den anderen Tag vollständig verändern kann, ein fast schon historisches Dokument in den Händen.

 

Erinnern Sie sich noch, wie damals die Situation in unseren Dienststellen war?

 

Wir konnten wirklich stolz auf uns sein! Die Finanzverwaltung machte einen hervorragenden Job. Zu jener Zeit kletterten die Zugriffszahlen auf unserer Internetseite in eine Dimension, die niemand je für möglich gehalten hätte. Die Bürger hatten ein enormes Informationsbedürfnis. Und wir haben ihnen in ungezählten Telefonaten mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Säckeweise gingen Herabsetzungs- und Stundungsanträge in den Ämtern ein. Wir haben sie in einer großen Kraftanstrengung zügig und schnell bearbeitet.

 

Die IT stampfte eine immense Ausweitung der Heimarbeitsplätze aus dem Boden. OFD und FM arbeiten an Krisenplänen, Dienstellen- und Sachgebietsleiter/innen hielten den Informationsfluss aufrecht und organisierten komplette Arbeitsabläufe um. Kolleginnen und Kollegen griffen sich gegenseitig unter die Arme (natürlich nur virtuell), die ganze Stimmung war getragen von einer großen kollegialen Hilfsbereitschaft. Kurz: Wir haben den Laden gemeinsam, mit enormer Einsatzbereitschaft, am Laufen gehalten.

 

Öffentlich zur Kenntnis genommen wurde das allerdings kaum. Was auch in Ordnung war. Nur die Wenigsten hätten wahrscheinlich mit einem Hausarzt ohne ausreichende Schutzausstattung oder einem Toilettenpapierregal-Auffüller tauschen wollen. Solche Berufe hatten es verdient, als Helden des Alltags gefeiert zu werden.

 

Trotzdem werden einige wehmütig auf die ganzseitigen "Danke" Zeitungsanzeigen oder sogar Bonuszahlungen geschaut haben, mit denen sich Arbeitgeber bei ihren Arbeitnehmern bedankt haben. Leider ist unser Arbeitgeber auf diesem Gebiet eher introvertiert. Es war auch beileibe nicht so, dass alles rund gelaufen wäre.

 

Der Öffentlichkeit wurde z.B. eine unbürokratische Herabsetzung von Vorauszahlungen versprochen. Schwer umzusetzen, wenn die Anweisung herausgegeben wird, das I. Quartal 2020 nur auf Nachweis (z.B. BWA) herabzusetzen. Solche Aufforderungen zauberten einem von einer Pleite bedrohten Restaurantbesitzer nicht gerade ein Lächeln ins Gesicht.

 

Es kam sogar vor, dass sich der ein oder andere Prüfer mit seiner Dienststelle auseinandersetzen musste, ob er mangels Außendienst noch seine paar Euro Außendienstpauschale erhält - und das einen Tag nach Verabschiedung diverser Milliarden-Euro-Rettungsschirme.

 

Der NRW Wirtschaftsminister forderte die Einführung einer Bargeldauszahlung in den Finanzämtern, während zeitgleich die Supermärkte die Kunden dringend baten, nur noch mit Karte zu zahlen. Eigentlich etwas für die "heute show". Wir haben also noch Potential, was bei der nächsten Pandemie besser laufen könnte. Doch damit kann man sich später befassen.

 

Die Blickpunkredaktion hofft, dass Sie diesen Artikel bei bester Gesundheit lesen und der Höhepunkt der Corona-Krise bereits überstanden ist. Bleiben oder werden Sie gesund!