16.08.2019

Interview mit Reinhard Buschkamp, Leiter des LBV: "Das LBV hat sich zum modernen Dienstleister entwickelt"

In der März-Ausgabe 2013 des Blickpunktes hieß die Devise noch "2012 überleben, 2013 konsolidieren, 2014 offen für neue Herausforderungen?" Das LBV hatte mit einem schlechten Image zu kämpfen. Die Personallage war angespannt, und die Bear­beitungszeiten sowie die telefonische Erreichbarkeit befanden sich in einem Rekordtief. Heute steht es als moderner Servicedienstleister da.

 

Was ist in den letzten sechs Jahren passiert? Das, und was uns neues im Bereich Beihilfe und Versorgungsauskunft erwartet, wollte die Redaktion vom Leiter des LBV, Reinhard Buschkamp, wissen und traf sich mit ihm zum Interview.

 

? Herr Buschkamp, in sechs Jahren vom Problemkind zum modernen Dienstleister. Wie geht das, und was ist Ihr Erfolgsrezept?

In den letzten sechs Jahren haben wir uns intensiv mit unseren Problemen auseinan­dergesetzt. Unser Fokus lag hierbei nicht auf der Problemorientierung, sondern auf der Problemlösung. Durch eine kooperati­ve Zusammenarbeit zwischen den Fach­bereichen, losgelöst vom Pochen auf Zu­ständigkeiten und starren Verwaltungs­wegen, haben wir es geschafft, dass das LBV sich nicht mehr verstecken muss.

 

? Letztes Jahr ist die Beihilfe-App ge­startet. Wie hat sich dadurch die Welt im LBV verändert, und was erwar­tet die Beihilfenberechtigten an weite­ren Neuerungen?

Wie wir es erwartet haben, ist die Zahl der Beihilfeanträge gestiegen - die App-Anträge machen aktuell vierzehn Prozent der Gesamtanträge aus. Für uns ist ein App-Antrag grundsätzlich ein Antrag wie jeder andere - die Mitarbeitenden sehen und machen keine Unterschiede zu den schriftlichen Anträgen. Zukünftig können wir sicherlich mit mehr Digitalisierung und weiteren Serviceangeboten rechnen; zum Beispiel sind Portallösungen denkbar, so­wie digitale Bescheide und Schriftverkehr.

 

? Im Moment wird das Thema Direkt­abrechnung mit der Beihilfe im poli­tischen Raum diskutiert, ja man kann schon fast sagen forciert. Wie sehen Sie das durch die Brille des LBV? 

Als serviceorientierter Dienstleister be­grüßen wir die Vereinfachung und Be­schleunigung, die so ein Verfahren für den Beihilfeberechtigten mit sich bringen würde. Beim Thema Direktabrechnung stehen wir im direkten Austausch mit dem Finanzministerium.

 

 

Strukturdaten des LBV

 

  • Beschäftigte: 1.148 Personen und 95 Auszubildende  
  • Für rund 688.000 Beschäftigte des Landes Nordrhein-Westfalen erbringt das LBV - neben der Auszahlung der Beihilfe - alle Leistun­gen rund um die Bezügezahlung.
  • Das LBV berechnet und zahlt Bezüge für rund 280.000 Beamtinnen und Beamte, 212.000 Versorgungsbe­rechtigte und 195.000 Tarifbeschäf­tigte und ist damit europaweit das größte Lohnbüro. Das Ausgabevolu­men für Personalausgaben belief sich für 2018 auf rund 27 Milliarden Euro und rund 491 Millionen Euro an Kindergeld. Damit verwaltet das LBV mittlerweile rund 36 Prozent des Landeshaushaltes NRW.