18.05.2016

Interview mit dem Spitzenkandidaten Rainer Vollmer

 

Rainer Vollmer (55 Jahre) hat seine berufliche Heimat im Finanzamt Essen-Süd. Dort war er viele Jahre als Sachgebietsleiter tätig, bevor er den Weg in die Stufenvertretung fand. In dieser Wahlperiode schied sein Vorgänger altersbedingt aus und das Gremium wählte ihn zum neuen Vorsitzenden. Seit März 2014 führt er den Hauptpersonalrat an.

 

Rainer, bei der letzten Wahlperiode bist du noch als "normales" Mitglied für Hauptpersonalrat (HPR) angetreten. Diese Mal bist Du Spitzenkandidat! Was heißt das für dich?

 

Zunächst nicht viel, außer vielleicht einem anderen Bild in der Kandidatenbroschüre. Ich konnte jetzt zwei Jahre als vorsitzende Person "lernen" und habe ganz viel Input bekommen. Mir ist es wichtig, auch weiterhin ein verlässlicher Ansprechpartner für die Personalräte und für die Verwaltung zu sein. Man kann schon sagen, dass ich mir zwischenzeitlich auch einen Namen in der Verwaltung gemacht habe und daran möchte im Sinne der Kolleginnen und Kollegen weiter arbeiten und dem Gremium ein guter Vorsitzender sein. Klar ist aber auch, dass wir bald einen neuen Hauptpersonalrat bekommen. Wissensträger sind und werden ausscheiden, was richtig schade ist. Ich freu' mich aber auch auf die neue Mannschaft, die neuen Impulse und auch die Herausforderungen. Das wird sicher eine schlagkräftige Truppe.

 

Ab dem 01.07.2016 gibt es landesweit nur noch zwei Stufenvertretungsgremien. HPR und den BPR. Was bedeutet das für die zukünftige Personalratsarbeit? 

 

Der jetzige Gesamtpersonalrat (GBPR) und der HPR arbeiten in vielen Bereichen schon sehr eng zusammen. Das werden wir in Zukunft definitiv noch weiter intensivieren müssen. Mit weniger Leuten, insgesamt nur 30, kümmern sich beide Gremien gemeinsam um die Interessen von 28.000 Beschäftigten. Wegen der Gesamtzuständigkeiten werden sich Zuständigkeitsüberschneidung ergeben. Hier beschreiten wir Neuland. Da kommen mehr Arbeit, viele Gespräche und ein hoher Abstimmungsbedarf auf beide Gremien zu, aber ich wir schaffen das!

 

Es wird sich also einiges ändern! Auch strukturelle?

 

Das wird sich nach der Wahl entschieden. Aber ich könnte mir vorstellen, dass wir uns in der Organisation, der Federführung in den einzelnen Themen und auch im Ablauf von Arbeitstagungen oder Personalrätekonferenzen mit dem neu gewählten BPR NRW abstimmen müssen.

 

Rainer, was gibt es denn, was Du ganz persönlich in Deiner Rolle als Vorsitzender ändern willst?

 

Im Moment bin ich noch in vielen Arbeitsgruppen und Themengebieten eingebunden. Das war am Anfang wichtig, um in die Rolle des Vorsitzenden hineinzuwachsen und einen Überblick zu bekommen. Das werde ich aber auf Dauer so nicht weiter durchhalten können. Ich werde mich darauf konzentrieren müssen, den Überblick zu haben und informiert zu sein. Die Detailarbeit und Vorbereitung muss ich meinen Gremiumsmitglieder überlassen, aber ich hab' ja gute Leute!

 

Die neue Wahlperiode ist ja auch ein bisschen ein Neustart. Nimmt man sich da was vor?

 

Aber sicher! Das ist immer ein Moment, wo man zurück schaut und Bilanz zieht. Für die Zukunft wäre mir wichtig, dass wir als HPR noch früher als bisher in die Entscheidungsfindung der Verwaltung eingebunden werden. Das klappt schon ganz gut, aber die prozessbegleitende Mitbestimmung muss meiner Ansicht nach in Teilen noch aktiver und lebendiger gelebt werden. Das ist zwar zeitintensiv, aber es erspart uns am Ende allen Arbeit und Auseinandersetzungen.

 

Welche Herausforderungen warten Deiner Meinung in den nächsten Jahren auf die Personalvertretung?

 

Eine ganze Menge! Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht wo ich anfangen soll. Das geht von den Folgerungen aus dem Bericht zur Zukunft der Finanzverwaltung über die Nachwuchs- und Personalgewinnung, die Zuführung zu den Prüfungsdiensten, die demografisch bedingten Altersabgänge bis hin zur Auswirkung der Dienstrechtsreform. Neben dem Alltagsgeschäft eine Menge komplexer Themen mit Auswirkungen auf die Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten der Kolleginnen und Kollegen in unserer Verwaltung.

 

Aufgrund der vielen Gespräche und Termine bist Du sehr eingebunden. Wie schaffst Du da den Ausgleich?

 

Der Job ist schon ganz schön stressig und zeitintensiv. Dank der Familie und Sport habe ich es aber bisher ganz gut hinbekommen!