06.04.2016

Interview: "Was macht eigentlich der Personalrat?"

Karina Koch ist seit nunmehr vier Jahren im Personalrat beim Finanzamt Köln-Nord. Bei der letzten Wahl wurde sie in ihrer ersten Amtszeit direkt zur Vorsitzenden gewählt.

 

Karina, Du bist Personalratsvorsitzende in einem Haus mit einer auf den ersten Blick 'schwierigen' Demografie. Nach Köln-Nord werden jedes Jahr viele junge Berufseinsteiger versetzt, die dann doch sicher möglichst zeitnah wieder heimatnaheingesetzt werden wollen. Wie gehst Du als Personalrätin mit dieser Situation um?

Das stimmt, wir erhalten jedes Mal einen ganzen Schwung an Nachwuchskräften. Das bedeutet, dass wir uns in einer permanenten Einarbeitungssituation befinden. Uns hilft dabei, dass wir auch noch einige 'Urgesteine' im Hause haben, die als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Uns fehlt nur der Mittelbau. Dafür haben wir wenige Probleme mit dem PEK, lediglich die Verbleibensfrist ist oft zu kurz.

 

Wie ist denn die Aufnahme der jungen KollegInnen bei Euch? Es fällt doch sicher nicht jedem leicht, in die Stadt zu pendeln?

Das stimmt. Aber es kommen meistens große Jahrgänge an, da findet sich leicht Anschluss. Soweit ich das mitbekomme, sind die meisten auch schnell in ihre neuen Einsatzgebiete integriert und unternehmen auch mal nach Feierabend etwas mit den Kollegen. Hier hilft vielleicht auch unsere 'kölsche Mentalität'. Wir haben aber inzwischen auch unsere internen Feierlichkeiten, wie zum Beispiel das Hoffest, konsequent auf ein jüngeres Publikum zugeschnitten, was im gesamten Haus gut ankommt. Uns hilft auch, dass wir auch im Kreise der Sachgebietsleiter sehr viele jüngere KollegInnen haben, so dass insgesamt im Haus ein Klima herrscht, dass mir sehr gefällt.

 

Du bist ja in jungen Jahren schon direkt Personalratsvorsitzende geworden. Was hat Dir den Einstieg in die Arbeit erleichtert?

Ich hatte in mehrfacher Hinsicht Glück bei meinem Einstieg. Zum einen habe ich ein sehr erfahrenes Gremium an meiner Seite. Die Kolleginnen und Kollegen kennen das Haus gut und geben mir großen Rückhalt. Außerdem wechselte kurz nach meiner Wahl auch die Dienststellenleitung, so dass wir uns gemeinsam an die Aufgaben herantasten konnten. Was mir auch sehr geholfen hat, ist der Austausch mit anderen Personalräten auf den Arbeitstagungen des Hauptpersonalrats.

 

Ganz im Gegensatz zur jungen Belegschaft steht bei Euch das Dienstgebäude, das ja doch schon einige Jahre auf dem Buckel hat. Wie ist denn die Bausituation?

Das ist wirklich ein Problem. Das Gebäude stammt noch aus der Vorkriegszeit und es vergeht wirklich kein Jahr, in dem nicht größere Baumaßnahmen anstehen. Uns macht dabei besonders zu schaffen, dass es keine richtigen Pläne des Gebäudes gibt. Nach dem Krieg ist einfach alles aneinander geflickt worden. Dadurch dauern Baumaßnahmen oft länger als geplant, und wir erleben auch manchmal unliebsame Überraschungen. Immer wieder spinnt die Heizung, die Sanitäranlagen funktionieren nicht, oder die Brandschutzmaßnahmen ziehen sich hin. Das ist für alle eine große Belastung.