09.02.2016

Interview: "Was macht eigentlich der Personalrat?"

Personalratsarbeit ist ein sensibler Bereich, in dem Fingerspitzengefühl und Menschenkenntnisse gefragt sind. Aber wie wird die Personalratsarbeit vor Ort in den Finanzämtern eigentlich gelebt?

 

Um dieser Frage nachzugehen, hat die Redaktion sich mit drei Personalräten und einem Vorsteher getroffen und einen interessanten Blick hinter die Kulisse gewonnen. Den Anfang macht Holger Zahnhausen, 34 Jahre und seit August 2013 die sogenannte 'vorsitzende' Person des Personalrats im Finanzamt Recklinghausen.

 

Holger, wie geht Euer Personalrat mit dem Thema 'Umsetzungen in andere Stellen' um?

 

Wir haben da unser eigenes Modell entwickelt und in Abstimmung mit der Belegschaft eine verbindliche Interessenabfrage eingeführt. Auf diesem Weg kann jeder seine Wünsche gegenüber der Dienststellenleitung und dem Personalrat äußern. Auf dieser Basis werden frei werdende Stellen neu besetzt.

 

Nur wenn keine Interessensbekundungen für eine Stelle vorliegen, wird ausgeschrieben. Der Personalrat ist bei jeder Auswahlentscheidung im Boot. Es ist leider nicht immer einfach, allem und jedem gerecht zu werden, aber wir achten darauf, dass es so fair wie möglich zugeht. Am Ende des Tages müssen aber auch alle Stellen besetzt sein, nicht nur die attraktiven.

 

Wird die vertrauensvolle Zusammenarbeit bei Euch gelebt, oder ist es nur ein Schlagwort?

 

Wir pflegen in unserem Haus einen regen Austausch, nicht nur mit der Vorsteherin Frau Hürland, sondern auch mit der Geschäftsstelle und den Sachgebietsleiterinnen und Sachgebietsleitern. Auch wenn wir nicht immer einer Meinung sind, diskutieren wir fair und auf Augenhöhe. Nicht immer nur ernst, denn es darf auch mal gelacht werden. Man kann schon sagen, dass wir gut und vertrauensvoll zusammenarbeiten.

 

Wie kannst Du sicherstellen, dass Du als vorsitzende Person für alle im Finanzamt Recklinghausen ansprechbar bist?

 

Von festen Sprechstunden halte ich nicht viel. Zwei Tage die Woche bin ich im PR-Zimmer und sitze ansonsten in der Nebenstelle. Mobil bin ich immer erreichbar, aber ich bin ja nicht allein der Personalrat. Wir sind ein Gremium von neun Leuten und ich habe auch Stellvertreter. Einer von uns ist immer vor Ort.